Kloster- und Wallfahrtskirche
Maria Radna
Gesamtsanierung mit europäischen Fördergeldern
Bauherr / Maßnahmenträger
Römisch-Katholisches Bistum Temeswar
Zeitraum 2008-2012
LEISTUNGSPHASEN LPH 0-5
Dachstuhlsanierung, Innensanierung
Objekt
Maria Radna
Wallfahrtskirche mit dem dazugehörigen Franziskanerkloster
Eine erste Kapelle wurde an dieser Stelle von einer frommen Witwe bereits 1520 errichtet.
Während der osmanischen Herrschaft im 16. Jahrhundert nutzten die Gläubigen und die Franziskanerbrüder den Holzbau zum Gottesdienst. Eine 1642 erfolgte Renovierung der Kirche ist in einem Brief des Paters Andrija Stipančić, Franziskaner-Observant der Provinz „Bosna Argentina” und Pfarrer zu Radna, an die Kongregation zur Glaubensvorbereitung in Rom überliefert. Darin beschreibt er, wie er die Erlaubnis dazu mit einem beschwerlichen Fußmarsch nach Konstantinopel beim Sultan einholen musste.
1695 brannte die Kirche beim Rückzug der Türken nieder, ab 1756 wurde sie in spätbarockem Stil neu aufgebaut und 1767 geweiht. Die erste Wallfahrt nach Maria Radna ist 1709 überliefert, als Bewohner aus Arad nach überstandener Pest ein Wallfahrtsversprechen einlösten. Von der Kirche wird der Wallfahrtsort seit 1750 offiziell anerkannt. Mit der Aufteilung des Banats nach dem 1. Weltkrieg rissen die Pilgerzüge aus Ungarn und Jugoslawien ab, dennoch erreichten die Pilgerzahlen in den 30er Jahren nie gekannte Ausmaße.
Nach dem 2. Weltkrieg wurden unter der kommunistischen Herrschaft die kirchlichen Orden verboten, das Kloster zum staatlichen Altenheim umfunktioniert. Die Pilgertradition setzte sich im Kleinen trotzdem fort. 1992 wurde die Kirche von Papst Johannes Paul II als erste in Rumänien zur päpstlichen „Basilica Minor“ erhoben. 2003 gaben die Franziskaner Kirche und Kloster auf, der Wallfahrtsort kam an die Diözese Temeswar. Dem zuständigen Pfarrer Andreas Reinholz, Canonicus Iunior des Domkapitels der Römisch-Katholischen Diözese Temeswar, ist es seit seinem Amtsantritt in Maria Radna ein dringendes Anliegen, Kirche und Kloster wieder in einen nutzbaren Zustand zu bringen.
Maẞnahmen
Dies ist aus vielen Gründen keine leichte Aufgabe. Durch die Nutzung als Altenheim wurde das Kloster umgebaut, ein großer Teil der Innenräume dabei beschädigt oder zerstört. Mangelnder Bauunterhalt führte zu einer undichten Dachhaut, wodurch bereits Schäden in den Gewölben und Wänden zu beobachten sind. Feuchtstellen und Risse weist auch die Basilika auf: Der Putz löst sich vom Mauerwerk, die Farbe von der Fassade. Die Betonbauteile aus dem Jahre 1911 sind durch Korrosion der Armierung stark geschädigt. Die Schmuckelemente an der Fassade sind stark verformt oder fehlen ganz. Uhrwerk, Ziffernblätter und Zeiger der Kirchenuhr sind stark korrodiert und nicht funktionsfähig.
Die Sanierung der Kirche wurde unter großer Beteiligung der Gläubigen der Diözese Temeswar und vieler ausländischer Spender im Herbst letzten Jahres in Angriff genommen. Demnächst erfolgt in Zusammenarbeit mit Studenten der Architekturfakultät der Uni Temeswar eine genaue Erfassung des Schadensausmaßes. Erst auf dieser Grundlage kann das Sanierungskonzept durch den Architekten erstellt werden.
Vor allem ist die Wiederherstellung des Schutzes für das Mauerwerk durch neuen Putz dringend nötig. Stuckprofile und Ornamente müssen restauriert oder wieder hergestellt werden. Bei dem maroden Dachtragwerk des Turmaufsatzes muss die Tragfähigkeit wieder gewährleistet, bei den Kupferdächern die Dichtigkeit wieder hergestellt werden. Die hölzernen Schallläden vor den Glocken werden erneuert. Ein wichtiges Anliegen bei der Sanierung ist die Instandsetzung der Kirchenuhr durch fachgerechte Restaurierung oder Erneuerung des Uhrwerks, der Ziffernblätter und Zeiger.
Ein sogenannter Votivgang ist im Erdgeschoss an die Kirche angegliedert. Schon zu Anfang der Wallfahrten nach Maria Radna im frühen 18. Jahrhundert wurden von den Gläubigen Votivbilder zum Einlösen ihrer Gelöbnisse in die Wallfahrtskirche gebracht. Eine Inventarisierung durch den Lehrstuhl für Volkskunde der Universität Szeged (1996 –1997) erfasste über 1 700 Votivbilder. Die ältesten erhaltenen Votivbilder stammen aus dem Jahr 1858. Im Zuge der Sanierung sollen diese den Besuchern wieder zugänglich und auf diese Weise die Geschichte des Wallfahrtsortes erlebbar gemacht werden. Ein Ausstellungsraum für die 82 Votivbilder aus Sanktanna ist bereits geplant. Die Heimatortsgemeinschaft mit ihrem Vorsitzenden Josef Lutz hat die Bereitstellung der dazu nötigen finanziellen Mittel zugesagt, so dass noch in diesem Sommer mit den Arbeiten zum Projekt begonnen werden kann.
Die Sanierung der Wallfahrtskirche und des Klosters Maria Radna ist ein großes Projekt, das dem Kulturdenkmal die ihm zustehende Bedeutung wieder zurückgeben soll.